Im letzten Sommer hat sich das zehnjährige Jubiläum unseres Wunsches gejährt. Seit zehn Jahren wünschen wir uns ein Kind, seit zehn Jahren warten, probieren und hoffen wir. Mein Blog ist ein Erfahrungsbericht und soll dir zeigen, dass du nicht allein bist mit diesem Thema und all den Gefühlen, die es mit sich bringt.
Ich habe ein paar Tage darüber nachgedacht, ob ich diesen Blog tatsächlich veröffentlichen soll, bzw. ich habe mich überhaupt gefragt, ob ich ihn schreiben soll. Ganz häufig wird aber gesagt, schreiben ist Therapie. In diesem Fall auch sehr kostengünstig.
Seit zehn Jahren warten wir also nun darauf, dass uns das Glück, Eltern zu werden, an die Türe klopft. Zwei Mal hat es funktioniert, aber die Natur hatte etwas anderes im Sinn und ich bin um zwei Schutzengel reicher. Ich spreche das offen an, weil wir alle wissen, wie wenig darüber gesprochen wird. Zwei natürliche Fehlgeburten innerhalb kurzer Zeit haben uns tief getroffen und uns auch nachweislich verändert. Nun sind weitere acht Jahre vergangen, in denen wir keine Fortschritte in unserer Familienplanung gemacht haben.
Die Fragen, wann endlich mit dem Kinderkriegen begonnen wird, die sind bei uns schon kein Thema mehr. Unsere Gesellschaft geht davon aus, dass wenn innerhalb von zwei bis drei Jahren nach der Hochzeit kein Kind geboren wird, auch keins geplant ist. In unserem Fall ist dies nun Tatsache: Unsere Hochzeit liegt bereits eine Weile zurück und es ist keine Schwangerschaft eingetreten, also stellen wir uns unsere Zukunft wohl ohne Kinder vor.
Sicherlich macht es das Leben einfacher, wenn man als gebärfreudige Mitte 20igerin bis Mitte 30igerin nicht andauernd angesprochen wird, «wann denn jetzt» oder «du bist doch die Nächste». Unsere Gesellschaft sucht sich dann irgendwann das nächste Opfer, geheiratet wird ja öfters.
Wir persönlich haben mit unseren engsten Freunden und unserer Familie die Thematik in der einen oder anderen Form besprochen. Etwas stärker zum Thema gemacht, haben wir es, als wir uns vor ein paar Jahren entschieden, dem Glück auf die Sprünge zu helfen und die Unterstützung einer Kinderwunschklinik in Anspruch genommen haben.
Während der fast einjährigen Behandlung habe ich nicht viel darüber gesprochen, was im Nachhinein keine gute Entscheidung war. Es wäre hilfreich gewesen, die Dinge zeitnah aufzuarbeiten. Die vielen Rückschläge in diesem Jahr gingen an meiner Psyche und die meines Partners nicht einfach so vorbei.
Etwas, was ich nie erwartet hätte, war, dass das Schwierigste während der Behandlung darin besteht, alle Termine und Ferienpläne nach dem Fahrplan der Klinik auszurichten, da es nur sehr wenig Spielraum gibt. So rief ich an einem Freitagmorgen an, um zu melden, dass ich meine Periode gekriegt habe und einen Zystenausschluss benötige. Auf meinen Anschlusspunkt, dass ich heute nicht für den Ultraschall kommen kann, da ich andernorts in der Weiterbildung bin, wurde ich schroff behandelt und gesagt, dass das jetzt aber mühsam sei und der ganze Monat halt für die Katz sei. Trotzdem blieb ich hartnäckig und es stellte sich heraus, dass ich die Hormone schon vor dem Zystenausschluss nehmen konnte, da dieser in der Vergangenheit immer erfolgreich war.
Es handelt sich hierbei um ein vollständiges Unterordnen, das ich nicht wollte, weil ich wusste, dass ich trotz der Behandlung auch weiterhin mein Leben leben und geniessen wollte. Ich musste in der Lage sein, mich von Rückschlägen zu erholen und mich auf Dinge zu konzentrieren, die mir Freude bereiten, wie zum Beispiel meine Arbeit, Hobbys und Freunde. Ich denke, es ist wichtig, auch während einer Behandlung ein Gleichgewicht im Leben aufrechtzuerhalten, um die Psyche zu stärken und das Wohlbefinden zu fördern.
Ob ich nochmals die Unterstützung einer Kinderwunschklinik in Anspruch nehmen würde, weiss ich nicht. Zurzeit ist es für mich und meinen Partner keine Option. Klar ist für mich aber, dass wenn es nochmal soweit kommt, die körperlichen Behandlungen mit einer psychologischen Behandlung einhergehen würden.
Derzeit ist es für mich und meinen Partner keine Option, die Unterstützung einer Kinderwunschklinik erneut in Anspruch zu nehmen. Ob wir es in Zukunft noch einmal versuchen werden, ist ungewiss. Wenn wir uns dazu entscheiden sollten, wäre für mich eine psychologische Behandlung in Verbindung mit den Terminen in der Klinik von grosser Bedeutung. Ich möchte sicherstellen, dass wir auf allen Ebenen unterstützt werden, die mentale Gesundheit ist genauso wichtig wie die körperliche.
Hier kommt nun mein Yogaweg mitrein. Ich bin vor vielen Jahren auf die Welt des Yoga gestossen und habe mich, wie so viele, zunächst auf den Bewegungsteil konzentriert, um meine Flexibilität zu verbessern. Meine erste Ausbildung im Ashtanga-Yoga war mir jedoch zu intensiv, da ich bereits früh in Positionen gedrückt wurde, für die mein Körper vielleicht nicht gemacht war. Mit der LYT-Yoga-Ausbildung, die von einer Physiotherapeutin entwickelt wurde, konnte ich Yoga viel besser in meinen Alltag integrieren. Gleichzeitig entdeckte ich meine Freude daran, anderen Menschen Yoga näherzubringen.
Der unerfüllte Kinderwunsch hat mich jedoch auch anderen Aspekten, die zum Yoga gehören, nähergebracht. Im Laufe der Zeit absolvierte ich daher weitere kleinere Ausbildungen, wie z.B. in Klang- und Atemtherapie (letztere ist noch in Arbeit). Ich habe mir also Schritt für Schritt das geholt, was ich in meiner aktuellen Lebenssituation brauchte. Die Aspekte Klang und Atem bringen mich noch tiefer auf die feinstoffliche Ebene, auf der ich mit Menschen arbeiten möchte. Sie bringen aber auch mir persönlich die Tools, damit ich tagtäglich mit dem Kinderwunsch umgehen kann. Manchmal genügt eine Yogasession, manchmal brauche ich meine eigene Soundhealingeinheit.
Ja, das ist meine aktuelle Situation. Der Wunsch, Kinder zu haben, ist immer noch da und es ist fraglich, ob er jemals weg geht. Es ist eine Trauer mit der es zu leben gilt. Für mich ist und bleibt es wichtig, mein Leben zu geniessen, unabhängig davon, was passiert ist und noch passieren wird.
Versteht mich nicht falsch. Ich möchte klarstellen, dass das Thema Kinderwunsch eine tägliche Herausforderung darstellt. Es gibt immer wieder Situationen, die schwierig zu bewältigen sind, wie zum Beispiel der Umgang mit schwangeren Personen, Eltern mit Babys oder Menschen, die sich zu stark über das Elternsein beschweren, sowie das Erleben meiner eigenen Periode. Was mir hilft nicht zu stark ins Dunkle abzutauchen, ist eine Person zu haben, der ich schreiben kann, um meine Gefühle und Gedanken mitzuteilen, sei es, dass ich mich momentan von schwangeren Menschen genervt fühle oder dass ich es hasse, wieder einmal meine Periode zu haben. Es ist wichtig, diese Emotionen herauszulassen, um danach auch wieder positive Erlebnisse geniessen zu können. In mir hat sich nun in letzter Zeit der Wunsch gezeigt, dass ich gerne einen Teil meiner Erfahrung mit anderen teilen möchte. Ich möchte die Möglichkeit bieten, in einem geschützten Raum gemeinsam Yoga zu machen, den Klängen meiner Instrumente (Klangschalen und weiteres) zu folgen und durch Atemübungen den Boden unter den Füssen zu festigen. Dieses Angebot ist bewusst an Menschen gerichtet, die ungewollt kinderlos sind.
Wenn du Interesse hast an meinem Angebot so würde ich mich sehr über deine Kontaktanfrage (weiter unten) freuen.
Herzlich
Fabienne
Kommentit