Nachhaltigkeit beginnt im Kleinen
- Fabienne Ryser
- 30. März
- 3 Min. Lesezeit
Wie hast du es so mit der Nachhaltigkeit? Ich jedenfalls finde es alles andere als einfach, an alles zu denken. Es ist wie ein ständiger Balanceakt zwischen gutem Willen und Realität.
Der Tag voller Entscheidungen
Schon beim Aufstehen beginnen die Überlegungen. Die Dusche - muss sie wirklich sein? Klar leiden wir hier nicht direkt an Wasserknappheit, aber Energie wird trotzdem benötigt. Gehörst du zu den Menschen, bei denen Duschen wie der Kaffee hilft, wach zu werden? Vielleicht kannst du dich dazu durchringen, nicht jeden Morgen zu duschen. Eine kleine Entscheidung mit grosser Wirkung (auch für die Haut ;)).
Nach der weltbewegenden Frage Dusch or no Dusch geht es auch schon weiter. Was gibt es heute? Kuhmilch im Kaffee oder eine pflanzliche Alternative? Oder verzichte ich ganz auf den Kaffee und trinke Tee? Jede Entscheidung hat Konsequenzen - für mich, für die Umwelt, für den Planeten. Auch die Mobilität wird zur Herausforderung:
Auto oder Bus?
Fahrrad oder zu Fuss?
Wohin in den Urlaub - fliegen, Auto fahren oder Zug?
Die Flut an Informationen und Vorgaben können einen regelrecht erschlagen. Oft schwingt bei Nachhaltigkeitsthemen ein subtiler Vorwurf mit. Doch wir sollten uns selbst auch auf die Schulter klopfen für das, was wir bereits umsetzen! Statt uns an einem unerreichbaren Ideal zu messen, dürfen wir Nachhaltigkeit als persönliche Entwicklung betrachten. Wie bei jeder Reise gibt es Umwege und Pausen – und das ist völlig in Ordnung. Es sind die vielen kleinen Entscheidungen, die zusammen einen Unterschied machen.
Nachhaltigkeit in der Textilbranche
Im letzten Halbjahr durfte ich einiges lernen, was Nachhaltigkeit in der Textilbranche bedeutet. Dabei bezieht sich die Nachhaltigkeit auf die gesamte Produktionskette – inklusive der Frage, wie Arbeiterinnen und Arbeiter behandelt respektive bezahlt werden.
Selbstverständlich ist das ein Thema, bei dem auch ich mich noch sehr an der Nase nehmen muss. Ich möchte zwischendurch ebenfalls Kleidungsstücke ersetzen. Was ist die einfachste Variante für diesen Ersatz? Ich geh ins Internet und bestell mir die Jeans, das Shirt oder den Hoodie, den ich will. Klar, bei mir wird aufgrund des veganen Lebensstils darauf geachtet, dass keine tierischen Produkte vorkommen – aber schon das Neukaufen alleine wäre ja vielleicht nicht nötig.

Mein grosses Ziel für dieses Jahr ist nun, mich mit Secondhand-Läden anzufreunden. Ich war bisher kein grosser Fan, da ich es nicht mag, nach Kleidern zu suchen. Wenn ich ein neues schwarzes T-Shirt in meiner Grösse möchte, habe ich keine Lust, mich durch x Läden zu wühlen. Aber wer weiss, vielleicht werde ich ja noch zur Secondhand-Shopping-Queen!
Kleine Schritte, grosse Wirkung
Was können wir tun? Nicht alles auf einmal, sondern Schritt für Schritt:
Einmal pro Woche vegetarisch kochen
Den Weg zum Kunden oder zum Seminar mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Nachtzug statt Flugzeug, auch wenn es länger dauert
Beim nächsten Jeanskauf prüfen, ob das Label nachhaltig produziert
Bewusste Konsumentscheidungen treffen
Persönliche Reflexion
Meine wichtigste Erkenntnis auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit: Ich bin selbst die Veränderung, die ich in der Welt sehen möchte. Kein Warten auf andere, keine Ausreden. Seit meiner Entscheidung für einen veganen Lebensstil merke ich, wie viel natürlicher es sich anfühlt, Entscheidungen zu treffen, die Tieren und unserem Planeten zugutekommen.
"Aber was bringt mein kleiner Beitrag, wenn Reiche mit Privatjets die Welt umrunden?" – diesen Einwand höre ich oft. Doch genau diese Denkweise ist gefährlich. Wenn jeder von uns die Verantwortung abgibt, weil andere mehr Ressourcen verbrauchen, dann verlieren wir gemeinsam. Stell dir vor, nicht nur du, sondern Millionen Menschen treffen täglich bessere Entscheidungen – dann wird aus dem Tropfen auf den heissen Stein plötzlich ein erfrischender Regen der Veränderung.
Mein Appell
Seid nicht zu hart zu euch selbst. Jeder Schritt zählt. Ob klein oder gross - wichtig ist, dass wir anfangen und dranbleiben.
Zusammen können wir die Welt ein bisschen besser machen. Eine bewusste Entscheidung nach der anderen.
Herzlich,
Fabienne
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