Fragt man Google warum Mobilität für Athleten wichtig ist, erhält man ca. 9.9Mio. antworten. Nicht gerade wenig.
Einleitend, bitte denk daran, Mobilität und Flexibilität sind nicht das gleiche. Wenn ich im Yogaunterricht oder auch im Volleyballtraining schaue, ob du noch mobil bist, spreche ich von der Beweglichkeit der Gelenke. Mobilität ist die Fähigkeit eines Gelenks oder einer Reihe von Gelenken, sich ohne Schmerzen oder Einschränkungen über den gesamten Bewegungsumfang zu bewegen. Ich prüfe also, ob du sauber eine Kniebeuge ausführen, deine Schultern beugen (Arme hoch über den Kopf) oder den Kopf nach links oder rechts drehen kannst. Flexibilität hingegen ist die Fähigkeit eines Muskels, sich zu dehnen und in seine normale Länge zurückzukehren. Als sehr beweglich verstehen wir typischerweise Schlangenmenschen oder auch Kunsturner*innen.
Warum sollte nun also bei Athleten, sei dies Volleyballer*innen, Fussballer*innen, Läufer*innen oder auch Baseball-Spieler*innen die Mobilität eine Rolle spielen? Ganz einfach. Die Entwicklung von Beweglichkeit und Flexibilität ermöglicht es dem Körper, sich in verschiedenen Bewegungsbereichen effektiver zu bewegen, wodurch das Verletzungsrisiko verringert und gleichzeitig die Leistung verbessert wird.
Nehmen wir doch als erstes das Beispiel der Läufer*innen. Haben Läufer*innen Probleme in der Hüftbeugung (Knie zur Brust), also eine steife und unflexible Hüfte, kann es zu einem muskulären Ungleichgewicht kommen und ein allfälliges Verletzungsrisiko wird erhöht. Dieses Ungleichgewicht in der Hüfte verursachen häufig auch Knie- und Hüftschmerzen, weil es zu Kompensationen in den Muskeln kommt. Sprechen wir von der Hüftbeugung, so arbeiten Hüftbeuger und Quadrizeps dann oft zu viel, anstelle des riesigen Gesässmuskels.
Im Volleyball kann das Schultergelenk als Beispiel dienen. Der Arm ist konstant in einer Art Rotation nach aussen oder innen. Dies vor allem bei den verschiedenen Schlägen auf den Ball. Dabei sind die Muskeln der Rotatorenmanchette von zentraler Bedeutung. Wenn diese aber nicht zusammenarbeiten, kann es zu starken Abnützungen (gerade beim Infraspinatus) führen. Durch die Stärkung aller Muskeln der Rotatorenmanchette und auch einer grösseren Mobilität am Schultergelenk bringen wir mehr Kraft auf den Ball für Service oder auch Angriff und dies mit weniger Abnützungserscheinungen.
Können wir uns als Athleten in einem grösseren Umfang bewegen, können wir die motorische Leistung und die Ausführung von Fertigkeiten verbessern und sogar Verletzungen vorbeugen. Gleichzeitig verkürzen wir die Erholungszeit nach Trainingseinheiten, können Verspannungen lösen und halten unseren Körper geschmeidig und robust.
Trotz all dieser Vorteile hören es Athleten nicht sehr gerne, wenn sie an ihrer Mobilität arbeiten sollten. Es besteht immer noch der Irrglaube, dass es nicht nötig ist, etwas Zusätzliches zum geliebten Sport zu machen.
Ich versuche als Yogalehrerin die Mobilität ins Volleyballtraining einzuschleusen, ohne dass es grossartig bemerkt wird. Wichtig ist dabei wirklich, dass die Mobilität dort verbessert wird, wo wir sie auch wirklich benötigen (Hüfte und Schultern). Die Volleyballspieler*innen haben nichts davon, wenn sie mit den Fingern die Zehen berühren können. Wird aber die Beugung in der Hüfte, der Knie und der Fussgelenke vergrössert, wird die Kniebeuge plötzlich viel tiefer und die Sprungkraft kann verbessert werden.
Herzlich, Fabienne
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