An all diejenigen, denen ich schon den Kopf voll gequatscht habe...ihr müsst nicht weiterlesen. ;)
Ich lief also gestern meinen ersten Halbmarathon am Baden66Trail. Ja ich weiss, normalerweise ist ein Halbmarathon 21km und nicht 22. Please bear with me.
Lono hat mich also bis zum Start begleitet. Banane wurde netterweise von mir geteilt ;)
Es ging dabei 22km durch und um das schöne Baden im Kanton Aargau. Ich durfte die Wälder, Felder und Flüsse begutachten. Warum dieser Lauf? Ich wollte meinen ersten Halbmarathon nicht als Strassenlauf absolvieren, sondern als Trail. Da ist dieser Lauf gerade perfekt dafür.
Durch das Verschieben des Starts, hatten wir bereits nach dem ersten Kilometer 100 Höhenmeter gemeistert (von gesamthaft fast 700). Hat sich auch so angefühlt aber mit meiner Vorbereitung und der Erkenntnis, dass ich Treppen nach oben, weder rennen kann, noch muss, habe ich diesen Teil wunderbar hingekriegt. Alle haben wir schön im Gänsemarsch, den Martinsberg erklommen. Auch die zweite Steigung in Richtung Baldegg, Wasserturm habe ich schön gemächlich in meinem Tempo in Angriff genommen. Wichtig ist bei allen langstrecken Rennen, die Energie nicht bereits zu Beginn verpulvern. Noch wichtiger, den inneren Schweinehund ignorieren, der lieber nicht überholt werden möchte. Da also noch mehr als ¾ vor mir lag…schön gemächlich. Es war mir dabei auch völlig schnurz, dass meine Laufuhr gemeckert hat, dass ich den Schnitt nicht halte ;). Mit aller Deutlichkeit habe ich ihr zur Kenntnis gegeben, dass sie ruhig sein soll.
Unterwegs hat mich Thom an drei Orten mit Wasser versorgt. Note to myself, für den nächsten Lauf braucht es einen Rucksack (jep). Aber mit Rucksack zu laufen muss halt dann doch auch geübt sein.
Nach den ersten fünf Kilometer ging es stetig bergab bis an die Reuss runter. Es folgte ein grossartiger Singletrail. Ich habe mich an eine kleine Gruppe Frauen angeschlossen, die mich dort auch etwas mitzogen. Allein ist es teilweise etwas schwierig das Tempo zu halten, das war jedenfalls meine Erfahrung. So sind wir über Stock und Stein, Wurzeln und Treppen gerannt. Hätte ich mehr Zeit gehabt, hätte ich noch Bärlauch gepflückt, das wuchs da ja wie "Gjätt" (Unkraut).
Was runter geht, muss leider auch wieder rauf. Die nächsten Kilometer waren ein stetiger Aufstieg, mit einem leichten Abstieg (da haben wir uns alle gefragt, ob wir noch richtig sind), so dass wir schon fast wieder den höchsten Punkt erreicht hatten und weitere 200 Höhenmeter abstreichen konnten. An zwei guten Stellen hat sich Thom nochmals postiert und mich ins Ziel "getrieben". Es ging um die Bewältigung der letzten fünf Kilometer.
Bei den letzten zwei hat es dann schon langsam angehängt. Nicht unbedingt nur körperlich aber vor allem mental. Ich hatte dabei ein stetiges Mantra, "du kannst das", "es ist nicht mehr weiter als bis zu den Hühnern und zurück" (einer unserer Hundespaziergangsrouten), "du hast dafür trainiert", "einatmen, ausatmen", "Arschloch Berg"...die haben sich also ständig abgewechselt. Ich habe also zwischendurch, da ich alleine unterwegs war, zu mir selbst gesagt "du schaffst das". Für mich hat es Wunder gewirkt. Egal was andere dazu denken.
Und ja, ich konnte einen grossen Teil der Strecke echt geniessen. Auch wenn der Trail nicht immer einfach war, jeder Schritt musste genau platziert sein, und auch eine gewisse Aufmerksamkeit forderte. Ich konnte nicht einfach den Blick nach vorne richten und ab die Post. Da wäre der Sturz vorprogrammiert gewesen.
Im Ziel angekommen, habe ich den Chip abgegeben, mir eine Viertelbanane geschnappt und das Gepäck geholt, damit ich duschen konnte.
Das wars, ich hatte es geschafft. Ohne grosse Fanfahren…zag bum. Ich hatte ein riesen Lächeln im Gesicht. Ziel, mit genau diesem Lächeln ankommen, war geschafft.
Und jetzt? Heute geht es mir erstaunlicherweise sehr gut. Spüre ein kleines bisschen meine Quads. Die beiden Sprunggelenke wie auch die Hüfte haben sich bereits erholt. Meine kleine Yogaeinheit gestern Abend wie auch heute morgen um die Verhärtungen rauszubringen, haben jedenfalls wahnsinnig gut getan.
Werde ich wieder einen machen? Ich weiss noch nicht. Hättest du mich gestern gefragt, wäre die Antwort nein gewesen, heute ist sie vielleicht und nächste Woche dann wohl warum nicht? ;)
Herzlich
Fabienne
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