Und schon gelange ich in das nächste eher anatomische Thema ;). Die Faszien. Häufig wird nicht nur von Faszie gesprochen, sondern von Myofaszie. Unter dem Wort Myofaszie wird die Einheit aus Muskelgewebe (myo-) und umgebendem bindegewegigem Netzwerk (Faszie) verstanden. Dieser Beitrag ist nicht irgendwie als umfassende Darstellung der Faszien zu verstehen, sondern mehr ein Einblick aus meiner Perspektive als Yoga-Lehrerin und Yogi.
Was sind aber diese Faszien? Thomas W. Findley hat nachfolgend eine gute Definition abgegeben: „Faszien sind die Weichteilkomponente des Bindegewebssystems, das den menschlichen Körper durchdringt und eine kontinuierliche, ganzkörperliche, dreidimensionale Matrix der strukturellen Unterstützung bildet. Sie durchdringen und umgeben alle Organe, Muskeln, Knochen und Nervenfasern und schaffen eine einzigartige Umgebung für das Funktionieren der Körpersysteme.“ –> Second International Fascia Research Congress, Thomas W. Findley, MD, PhD.
Ein anderes Wort für Faszie ist also Bindegewebe. Dabei sind drei verschiedene Faszienarten zu unterscheiden.
Die oberflächliche Faszie liegt direkt unter der Haut und enthält die Fettzellen, die zur Aufrechterhaltung der Körpertemperatur an der Oberfläche beitragen.
Die viszerale Faszie umgibt und hält die Organe, nicht nur im Darm, sondern auch Herz und Lunge zusammen.
Zuletzt noch die tiefe Faszie, die alle Muskeln umgibt.
Grundsätzlich sind Faszien nichts Neues, gerade in Manualtherapien (insbesondere in der Osteopathie) wird bereits seit langer Zeit mit bzw. an den Faszien gearbeitet. In der Naturwissenschaft selbst, hatten die Faszien jedoch ein schwieriges Dasein. Sie wurden einfach als „weisses“ Material bezeichnet und nicht weiter beachtet.
Die Faszien umgeben den gesamten Körper, sämtliche Sehnen, Bänder und Gewebe die unsere Knochen umschliessen sind Bindegewebe, also Faszien, die Wechselwirkungen aufeinander haben. Die Verbindungen einer Sehne, die in das Bindegewebe um die Knochen gelangen oder auch die von Bändern die in Knochengewebe gelangen sind kaum ausmachbar. Anfang und Ende können fast nicht mehr unterschieden werden. Durch diese einzigartigen Verbindungen wird es überhaupt möglich die erstaunlichen Bewegungen im Yoga oder auch Tanzen durchzuführen.
Faszien bzw. die Forschung und die daraus entstandenen Ergebnisse sind also zwischenzeitlich sehr wichtig geworden. Wir wissen, wenn wir die Faszien nicht bewegen bzw. unseren Körper nicht regelmässig bewegen, beginnen sich diese Gewebeteile zu verkleben. Nicht nur regelmässiges Bewegen ist dabei wichtig, sondern auch vielseitiges Bewegen (nicht immer wiederkehrende Bewegungsmuster).
Mit Faszien-Yoga wird versucht durch bestimmte Positionen in die Faszien und die Faszienbahnen zu gelangen. Wir können je nach Haltung von der Fussspitze bis in den Nacken einen Zug erreichen und damit ein lösen der Faszien. Dadurch haben wir mehr Bewegungsfreiheit und allenfalls auch weniger Schmerzen.
Damit wir also nicht innerlich verkleben und schmerzfrei bleiben, habe ich euch eine kleine Faszien-Yoga-Sequenz zusammen gestellt. Die Sequenz basiert grösstenteils auf der lytyogamethode.
Faszien-Flow
Im LYT-Yoga beginnen wir immer mit dem RESET, hier etwas abgekürzt. Leg dich dafür auf den Rücken, stell deine Füsse vor dein Becken und fühl dein Becken, deine Schulterblätter und dein Schädel in einer Linie. Sobald du schön platziert bist, spann deine Gesäss- und Bauchmuskeln an und komm in eine kleine Brücke. Gerne auch ein wenig pulsieren. Nach ca. 2-3 Minuten langsam herabsenken und in ein Tadasana an die Vorderkante deiner Matte kommen.
Mit 6-8 abgeänderten Sonnengrüssen wärmen wir uns auf. Wir kommen jeweils nach der Vorbeuge in einen 90/90 Ausfallschritt und heben die Arme in Richtung Decke. Beginne dabei mit dem linken Bein vorne. Achte dabei auf eine möglichst lange Linie vom aufliegenden Knie bis zum Scheitel. Nach dem herabschauenden Hund steigst du mit dem gleichen Bein nach vorne, mit welchem du vorher zurückgestiegen bist. Anschliessend machst du die zweite Seite und steigst mit dem linken Bein zurück in den 90/90 Ausfallschritt.
Nun fliesst das Blut schön warm durch unseren Körper und wir sind bereit etwas tiefer in die Faszien zu kommen. Dabei beginnen wir mit einem Tadasana an der Mattenkante.
Tadasana
Li Gate Pose (Li Fuss schaut nach vorne), Li Ellbogen auf Li Oberschenkel, Re Arm über Ohr nach vorne
3-beiniger Hund <> Li Knie zu Kinn
Verdrehter Hund (Li Hand zu Re Fussgelenk)
Li knieender Side Plank (wenn möglich Ohr zu Schulter entspannen)
Cat/Cow
Vierfüssler, Re Hand auf Hinterkopf, Li Hand am Boden, Brustkorb nach Re öffnen
Vorbeuge mit gebeugten Knien, Hände wandern am Boden zu Re Fuss
Und dann das Ganze noch für die zweite Seite.
Viel Spass!
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